Das „Ifflinger Schloss“ ist benannt nach den Freiherren von Ifflingen-Granegg, die das Gebäude seit 1537 bewohnten. Die um 1300/30 errichtete Wasserburg der Grafen von Hohenberg lag innerhalb der Stadtmauern der etwa zeitgleich entstandenen Stadtanlage, die anfänglich den Charakter einer Burgstadt hatte. Mit dem Verkauf der Grafschaft Hohenberg an Österreich 1381 wurde die Burg österreichisches Lehen und gelangte in verschiedene Hände. Im Spätmittelalter wurde der ursprüngliche Wohnturm um den heute noch erhaltenen viergeschossigen Erweiterungsbau verbreitert und damit um mehr als das Doppelte zu einem Wohnschloss vergrößert. Ein zur Stadt hin ummauerter Vorhof umfasste mehrere Nebengebäude. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Schloss zeitweilig Sitz des Obervogteiamtes der österreichischen Herrschaft Oberhohenberg. Carl Alexander Ifflinger verkaufte das Schloss 1793. Seit 1794 befindet sich das Gebäude im Gemeindeeigentum und wurde zunächst als Armenhaus, Schule, Feuerwehrhaus, Fabrik oder für Wohnungen und Vereinsräume genutzt. Der mittelalterliche Wohnturm wurde nach 1800 abgebrochen; von ihm blieb nur die Südwand bestehen, die zugleich die Nordwand des heutigen Schlosses bildet. Ein Brand 1942 vernichtete Obergeschoss, Dachstuhl und Treppenhaus. 1978/87 wurde das Gebäude grundlegend renoviert und hierbei auch ein spätgotisches Fensterband freigelegt. 1987 konnte das Heimatmuseum Fridingen, das bereits 1974 gegründet und provisorisch im Rathaus untergebracht worden war, im Ifflinger Schloss unter dem Namen „Museum Oberes Donautal“ neu eröffnet werden. Seit der Neukonzeption und räumlichen Erweiterung mit Hilfe von LEADER-Fördermitteln im Jahr 2013 präsentiert sich das Museum in einem neuen Ausstellungsdesign.
Das Museum enthält im Erdgeschoss in der ehemaligen Schlosskapelle eine Dokumentation zu den Burgen im Oberen Donautal. Foyer und 1. OG sind wechselnden Sonderausstellungen vorbehalten. Im 2. OG (Hohenbergstube) befindet sich eine Dauerausstellung zur Stadt- und Herrschaftsgeschichte. Im Treppenhaus wird auf mehreren Etagen die Donautalgalerie präsentiert. Das 3. OG bietet neben einer Täferstube des ausgehenden 16. Jahrhunderts die archäologische Abteilung mit kulturgeschichtlichen Funden von der Steinzeit bis zur Alamannenzeit. Das 4. OG schließlich ist dem Thema Fasnacht und der jüngeren Geschichte gewidmet.
Rund vierzig Burgen standen einst im Oberen Donautal zwischen Tuttlingen und Sigmaringen auf engstem Raum, darunter auch malerische Felsennester oder schwer zugängliche Höhlenburgen. In der Schlosskapelle wird diese deutschlandweit einmalige Burgenlandschaft dargestellt und anhand von originalen Fundstücken oder Gedichten mittelalterlicher Minnesänger wie Hugo von Werenwag auf ihre kulturgeschichtliche Bedeutung aufmerksam gemacht.
Seit den 1830er Jahren wurde das obere Donautal zunehmend von Künstlern und Literaten entdeckt. Vor allem im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Grafiken und Veduten der romantischen Felsenlandschaft und ihrer malerischen Burgen und Schlösser. Mit der Donautal-Galerie besitzt das Museum die wohl größte Sammlung an historischen Abbildungen und Kunstwerken aus dem Donautal. Besonderen Rang nehmen dabei die beiden Fridinger Maler Alfons Epple (1899-1948) und Hans Bucher (1929-2002) ein.
Das Donautal ist überaus reich an archäologischen Fundplätzen. Mehrere davon wie etwa die Jägerhaushöhle bei Fridingen sind sogar von europäischer Bedeutung. Eine reichhaltige archäologische Sammlung macht vertraut mit den Jägern aus der Mittelsteinzeit (Mesolithikum 8000-3000 v.Chr.) oder den frühen alamannischen Siedlern (6./7. Jht.). Das alamannische Gräberfeld in der Flur „Spital“ bei Fridingen konnte 1971 vollständig untersucht werden und erwies sich als archäologische Sensation.
Glanzstücke der volkskundlichen Sammlung sind die historischen Fridinger Narrenkleider aus dem 19. Jahrhundert sowie die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Fastnachtslarven. Fridingen war und ist ein Zentrum der Maskenschnitzerei, die örtliche Fastnacht ist berühmt im gesamten Südwesten.
Regelmäßig werden Ausstellungen zur Kunst und Kulturgeschichte des Oberen Donautals durchgeführt.
Auf Wunsch finden auch standesamtliche Trauungen in diesem historischen Ambiente statt.
Ganzjährig sonntags 14-17 Uhr,
Führungen für Gruppen nach Vereinbarung.
Museum Oberes Donautal
Schlossgasse 20,
78567 Fridingen a.D.,
Tel. 07463/8474
Museumsleitung:
Dr. Armin Heim
Kirchplatz 2, 78567 Fridingen a.D.
Tel. 07463/837-18,
FAX 07463/83750,
heim@fridingen.de